Nun ist es endlich soweit und der Action-Shooter-Hit Far Cry 6 steht in den Startlöchern. Lange habe ich auf Far Cry 6 warten müssen und hatte schon bei den ersten Trailern das Gefühl, dass die Story eine ganz besondere wird. Über mehrere Tage durfte ich sie erleben und war ein Teil von Yara und konnte an Seite der Guerilla um Freiheit in der Karibikinsel kämpfen. Welche Eindrücke mir Far Cry 6 hinterlassen hat, erfahrt Ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Inhalt
Far Cry 6 – Aller Anfang ist schwerFar Cry 6 – Was ist richtig und was ist falsch?Far Cry 6 – Sei Du Selbst die VeränderungFar Cry 6 – Zusammen sind wir stark!
Far Cry 6 – Aller Anfang ist schwer
Bevor ihr euch in Far Cry 6 in das Abtenteuer stürzt, kann ich euch einen Blick in die Einstellungsmöglichkeiten ans Herz legen. Hier steht euch viel zur Auswahl, um euer individuelles Spielerelbnis zu kreieren. Als Beispiel wäre zunächst der Schwierigkeitsgrad zu nennen, bei dem ihr zwischen Story- und Action-Modus entscheiden könnt.
Während im Story-Modus die Geschichte in den Vordergrund rückt, vespricht der Action-Modus eine intelligentere KI und eine geringere Resistenz gegenüber gegnerischen Angriffen. Kurzum: Ihr werdet schneller das Zeitliche segnen, als euch lieb ist. Was eine geringere (automatisch) eingesetzte Regeneration der Gesundheit bedeutet, musste ich am eigenen Leibe erfahren. Die Schwierigkeitsstufen besitzen tatsächlich große Unterschiede und der Action-Modus kann bei dem ein oder anderen Far Cry-Fan für große Begeisterung sorgen.
Einsteigern empfehle ich (weniger überraschend) sich im ersten Anlauf für den Story-Modus entscheiden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Far Cry 6 weniger Spannung zu bieten hat. Im Gegenteil. Während die Yaranischen Geschichten oftmals kurzweilig sind, geben die Hauptaufträge eine besonders gute Figur ab. Denn bei allen Aufträgen legt uns die Gameplay-Mechanik keine Steine in die Füße. Vielmehr noch, wir allein entscheiden, wie wir den Auftrag meistern wollen. Nehmen wir feindliche Basen in einer Kick & Rush Manier ein oder aber versuchen wir behutsam uns an Gegnern anzuschleichen und sie mit einer Machete oder Wurfmessern lautlos auszuschalten.
Um in der Nähe von feindlichen Truppen länger unentdeckt zu bleiben, solltet ihr die neu eingebaute Waffenholsterungs-Funktion nutzen. Natürlich werden bei solchen Gameplay-Elementen die Fragen aufkommen, wie sehr dies noch mit dem echten Far Cry-Gameplay, den wir die Jahre zuvor erlebt haben zu tun hat. Dennoch imponiert mir das Wagnis der Entwickler, auch Stealth-Elemente in einen Far Cry-Ableger einzubauen.
Wem das Stealth-Gameplay nicht ansprechen sollte, dem sei gesagt, dass Far Cry 6 die gewaltsamen Möglichkeiten auf eine ganz besondere Art und Weise auslebt. Mit eurem Waffenarsenal könnt ihr die Plantagen des Diktators abfackeln, die KI mit der Machete niedermetzeln oder diese an unserem treuen Wegbegleiter Guapo, einem hungrigen Krokodil, verfüttern. Die Kirche auf der Sahnetorte ist, dass ihr den Ausmaß dieser Gewalt nicht nur alleine ausleben könnt, sondern dank der Koop-Modi gemeinsam mit einem Partner dem Action-Abenteuer (Missionen und Open-World-Aktivitäten) nichts mehr im Wege steht.
Far Cry 6 – Was ist richtig und was ist falsch?
Direkt zu Beginn von Far Cry 6 steht eine rasante Action und Protagonist Dani Rojas im Vordergrund. Ob Dani ein Männlein oder Weiblein ist entscheidet ihr und ab diesem Punkt lernen wir schon auch viele der Charaktere sowie Ihre Absichten kennen. Selbst Bösewicht aka Diktator Anston Castillo macht sich bemerkbar, der die Karibikinsel in Angst und Verzweiflung stürzt. Jeder ist sich selbst der Nächste und diese Atmosphäre verkörpert Far Cry 6 in einem ganz besonderen Ausmaß und lässt uns an der politischen und skrupellosen Verfolgung von unschuldigen Menschen emotional teilhaben.
Diese ersten Minuten machen deutlich, dass die Entwickler mit Far Cry 6 all das deutlich zeigen wollen, was friedliebende (oder die meisten Menschen) nicht sehen wollen: Massenerschießungen, Folterei, Zwangsarbeitslager und das Schikanieren von einfachen Bürgern. Kurios: All diese Gräueltaten rechtfertigt er damit, dass es ihm nur um das Wohl der Menschheit geht. Was er damit meint und welchen Preis ihr für die Freiheit zu zahlen ist, müsst ihr selbst herausfinden. Für mich ist die Geschichte in Far Cry 6 gut inszeniert, weil es uns vor die Frage stellt: Ist die Freiheit des Einzelnen mehr wert, als die Gesundheit der ganzen Menschheit?
Die deutsche Synchronisation hinterlässt einen guten Eindruck und trägt dazu bei in die politisch angespannte Lage auf der Karibikinsel einzutauchen. Auffallend für mich persönlich ist das Far Cry 6 großen Fokus auf die Vielfältigkeit von Charakteren setzt. Viele Guerilla-Kämpferinnen nehmen übergeordnete Rollen ein und haben großen Einfluss in der Widerstandsgruppe Libertad. Leider verliert sich Far Cry 6 an bestimmten Stellen aus der Spur und lässt uns die Ernsthaftigkeit der Situationen vermissen. In einem Land, in der die Menschen morgens aufwachen und nicht wissen, ob sie weiterleben werden ist meiner Meinung nach kein Platz für Wortwitze. Schließlich soll der Kampf gegen Castillos Regime und das Leid der Bevölkerung im Vordergrund stehen.
Wie in der Realität macht die Story in Far Cry 6 deutlich, welche unterschiedlichen Bevölkerungsschichten sich trotz einer wohlhabenden Familie dem Widerstand anschließen. Wenig verwunderlich also, dass die Anführerin der Libertad-Gruppe Clara Garcia in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen ist.
Far Cry 6 – Sei Du Selbst die Veränderung
Zugegeben so schnell actionreich auch Far Cry 6 beginnt, desto schneller wird es für einige Momente friedlicher. Nach dem chaotischen Start findet ihr euch auf der Isla Santuario wieder, eine Art „Basis“ der Guerilla-Kämpfer. Hier (weit abgelegen von der Karibikinsel Yara) werden die neuen Gameplay-Mechaniken anhand von verschiedenen Einzelmissionen näher gebracht. Wir müssen uns verdienen ein Teil des Widerstands zu sein und unser Protagonist muss hierbei seine Fahr- und Schießkünste unter Beweis stellen.
Ich denke der Einbau des Tutorial und die Näherbringung der Steuerung mit der Grundausbildung zu einem Guerilla-Kämpfer ist eine geeignete Verknüpfung mit der eigentlichen Geschichte in Far Cry 6. Sinnvoll ist die Grundausbildung auch deshalb, weil vor allem Neulinge so die Zeit erhalten werden, einen Einblick in das Far Cry-Genre und der vielfältigen Möglichkeiten zu erhalten.
Im Vergleich zu Far Cry 5 oder Far Cry New Dawn müssen wir uns nicht nur mit dem Militär und Diktator Anton Castillo rumschlagen, sondern uns auch einen Überblick über die Karibikinsel Yara verschaffen. Eine riesengroße Insel, die unterschiedlicher nicht aufgebaut sein könnte. Von Kaffeeplantagen bis hin zu Bergen oder Stränden ist alles dabei. All diese Gebiete wurden (so macht es den Eindruck) aus Liebe zum Detail erstellt. Im Mittelpunkt soll zwar die kriegerische Auseinandersetzung stehen, jedoch würden wir (zugegeben) bei einer permanenten Action irgendwann abschalten. Umso besser, dass die Entwickler gekonnt mit Effekten und der facettenreichen Spielwelt spielen, um den Spielspaß langfristig aufrecht erhalten zu können.
Far Cry 6 – Zusammen sind wir stark!
In den fünf verschiedenen Arealen von Yara sind Splittergruppen von Widerstandskämpfern aktiv, die eigene politische Ziele verfolgen. Eine Analogie ist hier auch zu früheren Far Cry-Ablegern zu sehen. Dabei erinnern wir uns gerne zurück an den fünften Teil, in der sich nach und nach die Anzahl der Widerstandskämpfer vergrößert hat, indem wir gefangen genommene Bürger befreiten und angeworben haben.
In Far Cry 6 müssen wir das Bewusstsein schaffen, die einzelnen Fraktionen zu einer Einheit zusammenzuführen. Hierzu gilt es, wie auch schon bei den Vorgängern des Open World-Shooters zahlreiche Story- und Nebenquests zu absolvieren. In der bislang größten Spielwelt von Far Cry nimmt ihr allein oder mit Widerstandskämpfern FND-Basen ein, die von Castillos Militär kontrolliert werden. Um die Unterstützung aus der Luft zu verhindern, empfiehlt es sich die Flak-Geschütze des Regimes auszuschalten.
All eure Aktivitäten tragen dazu bei, dass ihr an neue Waffen, Munition und natürlich neuen Missionen gelangt. Apropos Waffen: Insgesamt erwarten euch 49 Waffenmodelle, die ihr über die gesamte Story verbessern und sogar mit eigenständig gestalteten Zielfernrohren gestalten könnt. Die Entwickler gehen sogar noch einen Schritt weiter und geben uns die Möglichkeit eigene Waffen anhand verschiedener Materialien herzustellen. Neben dem Kampf gegen das Castillo Regime spielen wir dann auch mal gerne an der Werkbank den Waffenschmied.
Wieviel Gesamtzeit Far Cry 6 in Anspruch nehmen kann lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Ich erwarte hier eine sehr hohe zweistellige Zahl. Die Anzahl der Aktivitätsmöglichkeiten ist ziemlich hoch, jedoch müssen wir aufgrund der vielen belanglosen Nebenquests (in den Yaranischen Geschichten) viele Pluspunkte abziehen. Oftmals spielen wir nur den Begleiter und müssen außer von A nach B zu laufen nicht aktiv werden. Solche Stellen gehören selbstverständlich auch dazu, haben aber aus meiner Sicht in Far Cry 6 einen zu großen Platz erhalten. Wenig verwunderlich: Die Unterhaltungsperformance schwindet dadurch leider deutlich.
Daneben stehen euch viele „Freizeitaktivitäten“ zur Verfügung zu denen ihr mit allerlei Fortbewegungsmitteln, wie zum Beispiel mit einem Helikopter oder Pferd reisen könnt. Für die Gemütlichen unter uns haben die Entwickler eine „Schnellreise-Funktion“ eingebaut. Diese könnt ihr auch dazu nutzen, um zwischen den Guerilla-Camps zu wechseln. Von spritzigen Autorennen bis hin zu einem Angel-Minispiel für die Hobbyfischer unter uns ist alles dabei und das macht deutlich: Far Cry 6 nicht der klassische 0815-Shooter und möchte sich von der breiten Masse absetzen.
Auch Rollenspiel-Elemente haben einen Platz in Far Cry 6 gefunden. Wie in den vergangenen Teilen haben wir die Möglichkeit unsere Guerilla-Camps als Lager weiterzuentwickeln, in dem wir diese ausbauen und auf diese Weise auch unseren eigenen Protagonisten stärken. Hier könnt ihr immer wieder zurückkehren, um eure Munition aufzufüllen, mit euren Kameraden eine Runde Domino spielen, mit ihnen quatschen oder aber ihr plant Missionen für eure Guerilla-Kämpfer.
Letzteres ermöglicht euch die Freischaltung weiterer spielerische Vorteile, denn die erworbenen Materialien bei der Eroberung von feindlichen Gebieten lassen euch eure Fahrzeuge verbessern und optisch nach eurem Belieben gestalten. Angefangen bei den Sitzbezügen, Geschützen oder Plüschtieren ist alles mit dabei um jede Menschenseele glücklich zu machen. Wie in den vergangenen Ablegern könnt ihr die bereits freigeschalteten Fahrzeuge bequem zu eurem Standort auf der Karte liefern lassen. Nettes Gimmick: Wenn ihr schon immer Far Cry 6 aus der Third-Person-Perspektive spielen wolltet, dann könnt ihr das (ausnahmsweise) in den Guerilla-Camps tun.